Was ist Die Spur des Geldes?
Die Spur des Geldes ist die erste umfassende, interaktive Datenbank zur Parteienfinanzierung in Österreich. Wir haben 25 Jahre Rechenschaftsberichte der Parlamentsparteien – bisher verteilt auf hunderte, teils schwer zugängliche Dokumente – systematisch erfasst, bereinigt und in ein benutzerfreundliches Tool überführt. Damit sind Milliarden an Einnahmen und Ausgaben erstmals durchsuchbar, vergleichbar und visualisiert. Ergänzend recherchieren wir zu Auffälligkeiten und veröffentlichen Artikel, die Zusammenhänge aufzeigen – von rätselhaften Krediten über Personalauswüchse bis hin zu fragwürdigen Wahlkampfausgaben.
Was hat die Wiener Medieninitiative zu eurem Projekt beigetragen?
Die Förderung hat uns ermöglicht, ein aufwendiges Daten- und Entwicklungsprojekt umzusetzen, das ohne Anschubfinanzierung kaum realisierbar gewesen wäre. Konkret konnten wir Zeit für Datenjournalist:innen und Entwickler:innen freischaufeln und externe Expertise (z. B. durch Sachverständige Barbara Sommerer) einbinden. Das Resultat ist ein Leuchtturmprojekt, das journalistische Qualität, technische Innovation und demokratiepolitische Relevanz verbindet – und das Publikum langfristig begleitet.
Warum hat euer Journalismus in Wien bisher gefehlt?
Bislang herrschte große Intransparenz: Die Berichte lagen in wechselnden Formaten (PDFs, Excels), ohne einheitliche Struktur und waren nur mühsam zu vergleichen. Für Journalist:innen bedeutete das: sehr hoher Aufwand, kaum Langzeit-Analysen möglich. Für die Öffentlichkeit war eine Gesamtübersicht praktisch unmöglich. Unser Projekt schafft diese Transparenz – und füllt damit eine demokratiepolitische Lücke. Es liefert Fakten gegen politische PR und macht finanzielle Machtstrukturen sichtbar.
Wie zeigt sich, dass euer Projekt erfolgreich ist?
Für uns zählen drei Kriterien. Reichweite & Nutzung: Das Tool selbst sorgt für hohe Verweildauer, die begleitenden Recherchen erzielten tausende Aufrufe und mehrere hundert Postings. Die investigativen Artikel gingen teilweise viral. Parteien und Funktionär:innen wurden mit den von uns herausgearbeiteten Daten konfrontiert – das löst hoffentlich politische Debatten aus, das Projekt hat also einen Impact. Und schließlich zahlt „Die Spur des Geldes“ klar auf den STANDARD als Medium für Transparenz, Fakten und datengetriebene Recherche ein.
Was ist euer Geschäftsmodell? Funktioniert es?
Wir verfolgen ein duales Geschäftsmodell aus B2B- (Werbung) und B2C-Erlösen (Abonnements). Die Refinanzierung erfolgt also durch Abo- und Unterstützungsaufrufe auf den Artikeln und im Tool. Außerdem tragen die Artikel über das Projekt zur Steigerung der Reichweite und unserer Zugriffszahlen bei und forcieren damit die Finanzierung über Werbung. Die Kombination aus demokratiepolitischem Mehrwert und messbaren Reichweiten- und Aboeffekten macht das Projekt also nachhaltig tragfähig.
Foto: Credits: Sophia Aigner/Der STANDARD; Von links nach rechts: Michael Matzenberger, Moritz Leidinger, Maximilian Werner, Sebastian Fellner, Robin Kohrs, Nana Siebert